Eva Schruf trat mit 19 Jahren, nach der Matura in der Handelsakademie, als Sekretärin Oskar Hackers in die Firma ein. Solange die Teilhaberschaft mit der Firma Schuster bestand, war die (gemeinsame) Wiener Niederlassung in der Nauseagasse 25; der Direktor der Firma Schuster war Dipl.-Ing. Kaspar. Dessen Tochter war eine Schulfreundin von Eva Schruf; durch sie hat sie erfahren, daß jemand für diese Stelle gesucht wird.
Zu den vielfältigen Tätigkeiten des Sekretariats gehörte u.a. auch die englisch-sprachige Korrespondenz mit der Firma Atkinson.
Eva Schruf war nur am Standort Wien tätig, allerdings begleitete sie zweimal den Firmenchef Direktor Hacker nach Molln; Hacker benutzte damals für diese Fahrten einen Steyr 1500 A Kommandeurwagen, ein Militärfahrzeug noch aus der Kriegsproduktion.
Vgl. http://fahrzeuge-der-wehrmacht.de/Artikel/Steyr_1500A.html
Bei dieser Gelegenheit hat Eva Schruf u.a. ein paar Photos für ein Flugblatt oder einen Prospekt für das Motormuli angefertigt, was von Hacker separat mit öS 100,– honoriert worden ist, was sehr großzügig war. In Molln lernte sie auch die dort führend Tätigen kennen, z. B. den Leiter der Werkstätte, Herrn Fädler, sowie den Prokuristen Nowak.
Nach Auflösung der Teilhabergemeinschaft mit der Firma Schuster übersiedelte die Wiener Niederlassung der Firma „Motormuli“ an die noble Adresse Stephansplatz 2; einzelne Mitarbeiter, z.B. Dipl.-Ing. Hackl (ein Absolvent der damaligen Hochschule für Bodenkultur) machten den Umzug nicht mit und verließen die Firma.
Das elegante Gebäude am Stephansplatz, ein Eckhaus (in dem sich heute eine Filiale der Bank Austria befindet), war damals ganz neu adaptiert worden. Auch innen waren die in der Beletage gelegen Räumlichkeiten sehr elegant und großzügig. Das Sekretariat war im Eckzimmer untergebracht, sodaß man von dort aus eine herrliche Aussicht sowohl auf den Graben wie auf den Stephansplatz genießen konnte. Außer dem Chefzimmer, dem Sekretariat und der Buchhaltung – die Buchhaltung lag in den Händen von Frl. Truxa – umfaßten die Räumlichkeiten auch ein größeres Konstruktionsbüro, in dem mindestens drei Ingenieure tätig waren.
Der Erste Konstrukteur und Leiter der Konstruktionsabteilung war zunächst Ober-Ing. Hladik, der allerdings die Firma relativ bald verließ. Danach war Ing. Ernst Blaha federführend, insbesondere als Konstrukteur der Rotationsschneefräse „System Wallack“ auf der Basis des Motormuli-Laufwerks; Blaha ist damals oft nach Molln gefahren. Er war eng mit Ing. Salzner befreundet, der zwar häufig in die Wiener Zentrale kam, aber doch zum Standort Molln gehörte. Weitere Mitarbeiter im Konstruktionsbüro waren die Herren Dipl.-Ing. Kamsarakan und Ing. Hamberger.
Die Finanzlage der Firma Motormuli war immer angespannt, aber im Lauf der Zeit wurde sie überaus trist, teilweise konnten die Gehälter der Angestellten nicht (bzw. nicht rechtzeitig) gezahlt werden. So hat sich auch Eva Schruf gezwungen gesehen, sich um eine andere Anstellung zu kümmern und bei Hacker zu kündigen, den der Abschied von seiner bewährten Sekretärin buchstäblich zu Tränen gerührt hat.
Im täglichen Umgang hat Eva Schruf Oskar Hacker als eine sehr eindrucksvolle Persönlichkeit erlebt; auch Graf Dr. Lodron, der damals viel mit Hacker zu tun hatte, hat bei ihr – freilich eher aus Distanz – einen bleibenden Eindruck als typisch distinguierter Herr aus altem Adel hinterlassen.
Nach dem Ausscheiden aus der Firma Motormuli hat Frl. Schruf zunächst eine andere Sekretariatstätigkeit übernommen und dann auch sehr bald ihren späteren Ehemann, Herrn Martinek, kennengelernt.