Der „Bulldog“ war ein konstruktiv sehr einfacher aber immens robuster Traktor der deutschen Firma Lanz. Der „Bulldog“ verfügte über keinerlei elektrische Ausrüstung, zur Beleuchtung diente eine Karbidlampe; das Getriebe besaß keinen Rückwärtsgang, es bestand vielmehr die Möglichkeit zur „Umsteuerung“ des Motors.
Der Traktor wurde von einem großvolumigen Ein-Zylinder Zweitakt-Motor angetrieben, der auf Vielstoffbetrieb ausgelegt war. Die Besonderheit war – bedingt durch das Fehlen jeglicher elektrischer Anlage – die Glühkopfzündung, wobei der Glühkopf zunächst mit einer Lötlampe erhitzt werden mußte; die Inbetriebnahme des Motors war dadurch recht kompliziert:
Vorwärmen mit der Lötlampe bis Rotglut
Glühpapier einfügen
Lenkrad herausnehmen und an der Achse der Schwungmasse ansetzen
Zum Schwungholen in die Gegenrichtung drehen
Mit Kraft in die richtige Drehung starten.
Als Dank für die Mühen schoß der Motor dann 4 bis 5 schöne Rauchringe in die Luft.
Vlg. auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lanz_Bulldog
https://de.wikipedia.org/wiki/Glühkopfmotor
Das richtige Starten beherrschten nur die beiden Mechaniker „Pepi“ Marek und Franz Ziehaus. Da aufgrund des Betriebsgeräusches des langsam drehenden Motors der Traktor den Spitznamen „Tucki-Tucki“ trug, war die Phrase „Franz und sein Tucki-Tucki“ sprichwörtlich, oder auch (in anderer Orthographie) „Ziehaus und Lanz – Das waren TUKI TUKI und sein Knecht !!!“.
Bei der Firma Motormuli wurde der Bulldog nicht nur für Transporte am Werksgelände eingesetzt, sondern vor allem als Bergefahrzeug, um aufgrund von Ausfällen im Gelände liegengebliebene Motormulis mit dem Tieflader ins Werk abzuschleppen.
Aber auch sonst wurde der Traktor eingesetzt: mit Brettern auf der Anhängerbordwand fuhr man u.a. zu einer Hochzeit in die Ramsau (Burgholzer) und zum „Weissn im Sattl“.