Oskar Hacker konstruierte das Motormuli mit dem Antrieb der Gleisketten vorne, also Antriebsräder am Vorderende des Fahrzeugs und Umlaufrollen (Spannrollen) am Hinterende.
Blick von vorne, am Bildrand sind beiderseits die Antriebsräder für die Gleisketten zu sehen (Motormuli M 70, Privatbesitz, vorbereitet für die Restaurierung – teilzerlegt, aufgebockt) (Photo © Mulacz)
Dieses Konstruktionsprinzip des vorne liegenden Antriebs wurde bei allen Motormuli-Typen angewandt, gleich wie das jeweilige Laufwerk aufgebaut war.
Im Großen gesehen gibt es nämlich zwei Laufwerkstypen, die sich schon auf den ersten Blick deutlich voneinander unterscheiden. Die ältere Variante ist ein Laufwerk mit fünf (für Atkinson sechs, siehe unten) kleinen Laufrollen auf jeder Seite, die spätere weist hingegen vier große Laufrollen auf jeder Seite auf. Das kleinrollige Laufwerk lehnt sich konstruktiv sehr eng an das Laufwerk der Austro-Daimler Motor-Karrette (ADMK) an, einem leichten Transportfahrzeug auf Ketten, das Oskar Hacker in den 1930er-Jahren für das Bundesheer der Ersten Republik konstruiert hatte.
Diese Version des Motormuli-Laufwerk ist durch einen beiderseits angebrachten, als Hohlkörper ausgebildeten, kräftigen Tragbalken gekennzeichnet, der einerseits über ein kräftiges, durchlaufendes Blattfedernpaket (Halbelliptikfeder) die Wanne und damit das Gewicht des Schleppers und dessen Nutzlast trägt, anderseits mit den als Trägerblechen ausgebildeten Rollenwagen, in deren Lagern die unabhängig voneinander beweglichen Laufrollen (Tragrollen) laufen, ein Laufwerk bildet, das sich äußerst flexibel der Bodenoberfläche anpaßt und auch starke Unebenheiten des Geländes „schlucken“ kann.
Das großrollige Laufwerk der späteren Motormuli-Typen ist, von minimalen Details abgesehen, identisch mit dem des Raupenschleppers Ost (RSO), ebenfalls eine Konstruktion Hackers, aber in den 1940er-Jahren für die Deutsche Wehrmacht entwickelt.
Links: eine Laufwerks-Variante mit kleinen Laufrollen, rechts: Laufwerk mit vier großen Laufrollen (Photos © Mulacz)
Das kleinrollige Laufwerk hat in den Jahren von 1949/50 bis ca. 1952/53 mehrfache Umgestaltungen erfahren, was allein schon ein Indiz dafür war, daß sich im praktischen Betrieb Probleme ergeben haben (siehe unten), welche konstruktive Änderungen erforderlich machten. Schließlich wurde, nach der Produktion von ca. 40 Motormulis, die mit diesem Laufwerk ausgestattet waren, noch während der laufenden Serie die Motormuli Type M 60 auf das großrollige Laufwerk umgestellt (Type M 60 B), womit diese technischen Probleme behoben waren; dieses RSO-artige Laufwerk wurde dann bis zum Ende der Firma so gut wie unverändert gebaut. Allerdings hatte das Vertrauen der Kunden zur Marke Motormuli bereits erheblichen Schaden erlitten.
Von seinem ADMK hat Oskar Hacker für das Motormuli mit der grundlegenden Konzeption des Laufwerks auch das Konzept des Verwandlungsfahrzeugs übernommen: im Gelände Kettenbetrieb und alternativ für die Straßenfahrt Betrieb auf luftbereiften Rädern. Für den Räderbetrieb gibt es eine ansteckbare Vorderachse, deren Räder eine kleinere Dimension haben als die Räder der Hinterachse, welche auf die Bremstrommelnaben aufgesetzt werden können. Diese lenkbare Vorderachse wird hineingeschoben und befestigt, und ein Lenkrad wird aufgesteckt (dieses kann auch während des Kettenbetriebs eingesetzt verbleiben, ist dann allerdings funktionslos).
Kettenbetrieb mit funktionslosem Lenkrad (Album Marek)
Durch die Anbringung der Vorderachse verschiebt sich der Schwerpunkt: während der Aufsattelpunkt eines Sattelschleppers bei der Raupenfahrt in der Mitte des Fahrzeugs liegt, befindet er sich bei der Konfiguration für die Räderfahrt vor der Hinterachse. Dadurch hält der Satteldruck den Schlepper vorne nieder und verhindert das gefährliche Aufbäumen, wie es bei Rädertraktoren im Moment des Anfahrens auf Steigungen vorkommt. Überdies kann für den Räderbetrieb das erste Laufrollenpaar angehoben werden. (Ohne aufgesetzte Hinterräder ist mit der Lenkachse auch ein Betrieb des Motormulis als Halbkettenfahrzeug [„half track“] möglich.)
Räderbetrieb – die vorderste Laufrolle ist durch Schrägstellung des vorderen Rollenwagens angehoben (Album Salzner)
Deutlich erkennbar ist der Mechanismus, mit dem der vordere Rollwagen gekippt und dadurch die vorderste Laufrolle hochgestellt werden kann (Album Marek)
Der Antrieb der Bremstrommeln, auf welche die Hinterräder aufgesetzt werden konnten, erfolgte über beiderseits über Ketten: jeweils zwischen der Wanne und der Gleiskette lief eine 1½ " Gliederkette.
Deutlich kann man die eineinhalbzöllige Gliederkette erkennen, die von der Antriebswelle zur Radachse führt (Album Marek)
Allerdings waren nur die drei 1950 in Molln hergestellten Motormulis der Vorserie für diesen alternativen Räderbetrieb ausgelegt, welcher jedoch nicht so viele Vorteile mit sich brachte, als daß der konstruktive und herstellungsmäßige Aufwand gerechtfertigt wäre.
Ohne aufgesetzte Hinterräder ist mit der Lenkachse auch ein Betrieb des Motormulis als Halbkettenfahrzeug („half track“) möglich.
Kettenantrieb vs. Halbkettenfahrzeug – aus Hackers Patentschrift für einen „Saddle Tractor“
(Patent N° 2,728,472 vom 27.12.1955, eingereicht 01.03.1951)
Serienmodell der Type M 60 – hier ist kein Räderbetrieb möglich; allenfalls mit der zusätzlichen Lenkachse Betrieb als Halbkettenfahrzeug (Album Salzner)
Die ansteckbare Vorderachse mit den Lenkrädern wurde auch noch später, nach der Umstellung auf das großrollige Laufwerk, angeboten.
Großrolliges Motormuli mit angesteckter Lenkachse für den Betrieb als Halbkettenfahrzeug; Wiener Autosalon 1956 (Wendax1445 auf autopuzzles)
Im permanenten Bestreben, dieses Laufwerk zu perfektionieren, wurde viel experimentiert, wodurch sich viele Unterschiede zwischen den einzelnen Motormulis, auch den in Serie produzierten, ergeben – man ist versucht, zu sagen, es gibt keine zwei gleichen Motormulis (und dabei geht es nicht um offensichtlich untergeordnete Details wie unterschiedliche Scheinwerfer oder Varianten des Grills zur Abdeckung der Seilwinde). Ein solcher konstruktiv relevanter Unterschied besteht z. B. darin, wie der Rücklauf des oberen Kettentrums gelöst wurde, um den Aufbau von Schwingungen zu vermeiden.
Bei den Vorserienmodellen lief die Gleiskette (zunächst) oben über eine einzelne, mittig angebrachte Stützrolle.
Einzelne mittige Stützrolle ohne Zahneingriff
In späteren Versionen gleitet das Rücklauftrum einfach über die Schäkel des Federnpakets
Kettenrücklauf über die Schäkel der Blattfedern
Später findet eine kräftige Blattfeder Verwendung, über deren Gleitenden das obere Kettentrum geführt wird; diese Blattfeder ist oberhalb des Federpakets am oberen Teil des Tragbalkens angebracht.
Führung des Kettenrücklaufs durch eine Blattfeder (linkes Bild aus Firmenprospekt, rechtes Photo © Mulacz)
Schließlich entschließt man sich zur Verwendung von zwei Stützrollen – das war die finale Lösung dieses Problems (weitere Probleme sind noch zu besprechen).
Als Versuchsträger dafür wurde ein Motormuli der Vorserie verwendet, welches noch die nicht mehr verbauten Bremstrommeln für den Räderbetrieb aufwies:
Motormuli (Halbketten-Konfiguration) aus der Vorserie, trotzdem mit zwei Stützrollen für den Kettenrücklauf ausgestattet (Firmenprospekt)
Dieses Bild ist interessant, es zeigt außer den Stützrollen, um die es hier geht, deutlich auch das überaus massive Kugelgelenk, auf dem der Sattelauflieger aufsitzt, und weiters die bekannten bzw. andernorts besprochenen Elemente des drehbaren Kranauslegers für die Seilwinde sowie die lenkbare Vorderachse für den Betrieb als „half track“ mit dem dazugehörigen eingesteckten Lenkrad.
Die Ausführung mit zwei Stützrollen für das Rücklauftrum bewährte sich und wurde von da an in den weiteren Exemplaren der Type M 60 verbaut, bis man sich entschlossen hat, das kleinrollige Laufwerk überhaupt aufzulassen und statt dessen das großrollige RSO-ähnliche Laufwerk zu verwenden.
Noch vor diesem radikalen Schwenk wurde für den britischen Kooperationspartner „Atkinson“ eine weitere Laufwerksvariante entwickelt. Für ein etwas längeres Motormuli wurde ein entsprechend längeres Laufwerk konstruiert, wobei der Tragbalken etwas anders geformt ist und hinten eine weitere Laufrolle dazu kommt, was freilich einen weiteren Rollenwagen bedingt. Es sind also nunmehr sechs Laufrollen auf jeder Seite vorhanden,wobei (wie bisher) das vorderste und zusätzlich auch das hinterste, neu dazugekommene, Laufrad als Speichenräder ausgebildet sind sowie einen größeren Durchmesser als die dazwischenliegenden Tragrollen besitzen.
Motormuli als Streufahrzeug (Album Salzner), Atkinson-Laufwerk: beiderseits sechs Laufrollen sowie zwei Stützrollen für das obere Kettentrum
Auch die ersten beiden Winter-Omnibusse für die Post – Motormulis der Type M 60 – besaßen dieses Laufwerk:
Motormuli M 60 (Atkinson-Laufwerk) mit Lohner-Aufbau als Winter-Omnibus
Schließlich lief auch das eine Motormuli, das beim Bundesheer mit der Erdbohrmaschine ausgerüstet war, auf einem Atkinson-Laufwerk (hingegen war das Motormuli für den Grabenpflug ein M 80 und besaß daher das RSO-ähnliche Laufwerk):
Motormuli M 60 auf Atkinson-Laufwerk mit Atkinson-Erdbohrgerät (aus Urrisk, Die Spezialfahrzeuge des österreichischen Bundesheeres, Bd. 3)
Allerdings findet sich ein Speichenrad als hinterste Laufrolle gelegentlich auch sonst, sogar bei einem Gerät der Vorserie (ansonsten wie üblich beiderseits fünf Laufrollen).
Motormuli der Vorserie mit hinterster Laufrolle als Speichenrad ausgebildet (Album Salzner)
Es muß offen bleiben, ob es sich hier um eine systematische Variation zu Erprobungszwecken handelt oder um Irregularitäten, denen keine Bedeutung zukommt (z. B., daß verbaut wurde, was an Komponenten gerade verfügbar war, schließlich hatte die Firma stets mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen).
So sehr sich dieses kleinrollige Laufwerk im Gelände bzw. im Wald auch bewährte, so gab es doch zwei Problembereiche.
Aus Dimensionierungsgründen liefen diese kleinen Tragrollen in käfiglosen Nadellagern, deren Abdichtung gegen eindringende Fremdkörper niemals befriedigend gelungen ist.
Dieses Bild (Album Marek) macht die schwierigen Arbeitsbedingungen, nicht nur im Winter bei Schnee und Eis, sondern insbesondere bei tiefem Boden und Schlamm (z. B. nach der Schneeschmelze) deutlich.
Der in die Lager eindringende Schlamm trocknet und wirkt dann wie Schmirgel, was den Verschleiß der Lager enorm erhöht. (Erst mit dem erwähnten späteren Umstieg auf das RSO-ähnliche Laufwerk, dessen große Laufrollen auf Kegelrollenlagern liefen, konnte dieses Problem in den Griff gebracht werden.)
Der zweite Problembereich des kleinrolligen Laufwerks betraf den Antrieb der Gleiskette, also Triebling und Tellerrad. Diese Bauteile sind im Betrieb in bestimmten Situation besonders hohen Kräften unterworfen, denen sie nicht immer standgehalten haben. Die allgemeine Geldknappheit ermöglichte keinen Testbetrieb, die Probleme mußten von den Kunden festgestellt werden.
Ein Steinbrocken blockiert momentan den Lauf der Kette: der Motor wäre stark genug, das Fahrzeug über das Hindernis hinweg zu bewegen, aber der hier besonders beanspruchte Triebling hat vielfach der Belastung nicht standgehalten und ist gebrochen (Album Marek)
Das Problem lag nicht in der Konstruktion als solcher, sondern darin, daß sich das von den Zulieferfirmen bereitgestellte Material als minderwertig erwies – es handelte sich anfangs der 1950er-Jahre doch noch um die Nachkriegssituation mit allerhand Mängeln; verbogene Achsen und Trieblingsrisse waren daher häufig. Die Abhilfe konnte nur durch Umkonstruktion, d. h., Redimensionierung der betroffenen Komponenten erfolgen: freilich erhöhte die erforderliche Verstärkung der Triebachsen deren Gewicht von 180 kg auf 270 kg (und verminderte entsprechend die Nutzlast).
Schließlich entschloß sich Direktor Hacker, wie bereits oben erwähnt, zu einer Radikallösung: mitten in der Serienproduktion wurde auf jenes großrollige Laufwerk umgestellt, das sich beim „Raupenschlepper Ost“ (RSO) bereits im Einsatz während des Kriegs im Osten sehr bewährt hatte. Bis zum Ende der Motormuli-Produktion wurde, gleich welche Typen, nur mehr dieses Laufwerk gebaut, das weit robuster war, trotzdem aber Bodenunebenheit ebenfalls sehr flexibel absorbieren konnte.
Motormuli mit „RSO-Laufwerk“, also beiderseits vier großen Laufrollen (Firmenprospekt)
Das Bild ist hinsichtlich der Ausbildung der Laufrollen untypisch; in der Regel hat es sich bei diesen nämlich um Vollscheibenräder gehandelt.
Das Konzept des RSO-Laufwerks war weit einfacher als das bisher gebaute.
Während beim originalen RSO Rohre als tragende Elemente zum Einsatz kamen, waren es beim Motormuli Formteile: eine unter der Wanne quer liegende Achse trägt beiderseits beweglich gelagerte längslaufende Kastenträger, die sich jeweils vorne und hinten mit Auslegerfedern in Form von Viertelelliptikblattfedern an der Wanne abstützen und ihrerseits nahe ihren Enden zwei beweglich gelagerte Pendelschwingen bzw. Schwingbalken tragen, an deren Enden sich die Lager für die Laufrollen befinden.
Stützrollen sind bei diesem Laufwerk nicht vorgesehen, das obere Kettentrum läuft direkt über die Laufräder zurück („slack track“).
Dieses Laufwerk funktionierte problemlos. Der deutlich größere Durchmesser der Laufrollen brachte mit sich, daß deren Lager weiter vom Boden entfernt und dadurch der Verschmutzung weniger ausgesetzt waren, außerdem wurden Kegelrollenlager eingebaut, die weit robuster sind als die Nadellager des kleinrolligen Laufwerks. Dadurch stellte tiefer, schlammiger Boden keinerlei Problem mehr dar.
Dieses, zur Restaurierung vorbereitete und daher teilzerlegte sowie aufgebockte Motormuli der Type M 70 (Privatbesitz) ermöglicht einen guten Einblick in Details der Konstruktion:
Blick auf die rechte Seite nach hinten: am Ende die Spannrolle, davor die vier Laufrollen, jeweils zwei auf einem Tragelement, dessen Nabe zwischen den Laufrädern erkennbar ist (Photo © Mulacz)
Blick auf die rechte Seite hinten: zwischen der Umlenkrolle und der hintersten Laufrolle ist deutlich zu erkennen, wie das Blattfederpaket beweglich mit dem Rahmen der Wanne verbunden ist (Photo © Mulacz)
Blick auf die rechte Seite vorne: deutlich ist die beiderseitige Befestigung des Federpakets zu sehen (fest am Tragbalken geklemmt und beweglich am Rahmen), ganz rechts das Antriebsrad (Photo © Mulacz)
Während dieses Laufwerk dem Konzept nach bis zum Produktionsende unverändert blieb, gab es doch auch gewisse Detailänderungen, z. B. in der Art, wo bzw. wie das Federpaket mit dem Rahmen bzw. dem Tragbalken verbunden ist. Bei der Type M 70 (vgl. die obigen Bilder) befinden sich die festen Klammerungen der Federnpakete – wie seinerzeit beim RSO – an den längsliegenden Tragbalken (Auslegerfedern), bei späteren Modellen (z. B. M 80) befinden sie sich zwecks Verringerung der ungefederten Massen am Rahmen der Wanne.
Die Federpakete sind hier wannenseitig starr angebracht – aus einer Patentschrift Hackers
(Patent N° 2,861,642 vom 25.11.1958, eingereicht 08.06.1954)
Blick auf die rechte Seite eines Motormuli M 80 (Panzerhalle des HGM): links die Umlenkrolle, oberhalb des hintersten Laufrads ist deutlich zu sehen, daß bei diesem Modell die starre Verbindung des Federpakets am Rahmen angeordnet ist (Photo © Mulacz)
Auch im Aufbau der Pendelschwingen und deren Anbringung an den längslaufenden Kastenträgern gibt es Unterschiede (die jeweiligen Aufbauten bzw. Zusatzaggregate in den folgenden Bildern, haben natürlich nichts mit der Ausbildung des Laufwerks zu tun).
Motormuli M 70 (mit Kranausleger für die Seilwinde), (Album Rosenegger)
Motormuli mit Erdbohrmaschine (Album Rosenegger)
Motormuli M 80 (Album Rosenegger)
Wie erwähnt, bestehen bei diesem Laufwerk auch Unterschiede in der Ausbildung der Laufrollen, teils Vollscheibenräder, teils durchbrochen.
Links: Laufrollen als Vollscheibenräder (Album Salzner), rechts: zwecks Gewichtsersparnis durchbrochen gegossene Laufrollen (Album Rosenegger)
Auch der Raupenschlepper Ost besaß mit Ausnehmungen zur Erleichterung versehene Laufrollen. Das mag die Ursache dafür sein, daß man gelegentlich in die Literatur die Angabe findet, für die Produktion des Motormuli seien Bestände von Komponenten aus der Kriegszeit aufgearbeitet worden. Gemäß übereinstimmender Aussage der Zeitzeugen ist diese Behauptung unzutreffend und muß als Legende betrachtet werden.
RSO-artiges Laufwerk mit Vollscheiben-Laufrollen (Photo © Mulacz, Motormuli-Vorführung bei der Veranstaltung „Auf Rädern und Ketten“ 2019 im HGM)
Die verschiedenen Laufrollen des großrolligen, RSO-ähnlichen Laufwerks:
Hacker-Motormuli (Vollscheibenrad) |
Hacker-Motormuli (Laufrad mit Ausnehmungen zur Erleichterung) |
Saurer-Motormuli |
im Vergleich zum Motormuli ein Original-RSO-Laufrad |
Eine letzte Änderung des Motormuli-Laufwerks erfolgte, als die Firma „Motormuli“ die Insolvenz erklären mußte und die Österreichische Saurer AG das ganze Projekt übernahm. Das nunmehr produzierte „Saurer Motormuli“ unterschied sich vom „Hacker Motormuli“ durch die Verwendung anderer Gleisketten und daher anderer Laufrollen. Während Hacker Gleisketten mit zwei Reihen von Kettenführungszähnen verwendet hat – gleich, um welche Kettenbreite es sich gehandelt hat –, zwischen denen die Laufrollen bzw. -räder liefen, besaßen die Saurer-Ketten Mittenführungszähne (ebenso, wie sie beim späteren Saurer-Schützenpanzer Anwendung fanden).
Die Saurer-Laufrollen weisen eine rundum laufende Nut auf, in welcher die Kette durch diese Mittenführungszähne geführt wird. Aufgrund diese Nut erzeugen die Laufräder optisch den Eindruck, es würde sich um Zwillingsräder handeln (was nicht der Fall ist).
Bei diesem für einen Transport verladenen Saurer-Motormuli kann man deutlich die wie Zwillingsräder erscheinenden Laufrollen erkennen (Photo Drozda)
Die Nahaufnahme zeigt deutlich, wie bei den Laufrollen der Saurer-Motormulis die Kette durch Mittenführungszähne innerhalb der Nut der Laufrollen geführt wird (Photo Drozda).
In allen Fällen – bei den diversen Hacker-Laufwerken ebenso wie beim Saurer-Motormuli – laufen die Laufrollen/-räder direkt auf ungeschmierten Ketten, also Metall auf Metall.
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